Vorwort von Werner Tiki Küstenmacher

In den 1980er-Jahren entstand die Glücksforschung, und mit ihr wehte ein frischer, optimistischer Wind durch die gesamte Therapieszene. Die Glücksforschung und die Konzentration der Medizin auf Vorsorge, gesunden Lebensstil und gesunde Ernährung hat uns enorme Fortschritte gebracht. Wir leben länger und sind fitter.

Inzwischen sind Wolken am Himmel der Glücksforschung aufgezogen. Die Menschen werden älter, aber nicht unbedingt glücklicher. Während Herzinfarkte, Schlaganfälle und viele andere früher tödliche Krankheiten besser heilbar sind als je zu- vor, steigt die Zahl der Depressionen.

Bei der Suche nach Glück sind wir an einen Wendepunkt gekommen. Der Blick muss sich weiten: vom Glück auf das Unglück, von der Gesundheit auf das Leiden. Wie können Fühlen und Denken zusammenfinden zu einer größeren, umfassenderen Sicht von Glück? Das ist das Thema dieses Buchs.

Beim Lesen machte ich eine erstaunliche Entdeckung. Mir war, als spürte ich, dass an meinem Rücken etwas anders ist als sonst. Wenn ich mit den Fingern dorthin fasste, konnte ich nichts ertasten. Aber innerlich war etwas passiert. Ich merkte, dass mir Flügel gewachsen waren. Wahrscheinlich hatte ich sie schon länger, aber durch den größeren Blick aufs Glück waren sie mir bewusst geworden. Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen bei diesem Buch ähnlich geht. Beim Sitzen und Lesen werden Sie allerdings höchstens erahnen können, was in Ihnen steckt. Um es zu erleben, werden Sie anschließend aktiv werden müssen. Nehmen Sie die Gedanken und Erfahrungen von Vera Schrade als Sprungbrett. Nehmen Sie hier kräftig Anlauf, und dann springen Sie.

Werner Tiki Küstenmacher, Vorwort zu "Warum Glück allein nicht glücklich macht", Sommer 2014